
Aktuell machen Firmen mit leistungsorientierten Pensionsplänen Schulden, ohne es zu wollen. Woran liegt das? Wie kann das verhindert werden? Auf welche Risiken sollten Interne Revisoren bei der Prüfung von Pensionsplänen achten? Antworten darauf gibt in diesem Gastbeitrag Michael Schwarz.
Die Ausgangslage bei der Verwaltung von Pensionsvermögen
Die fallenden Zinsen treiben die Bewertung der Verpflichtung in die Höhe. Ohne die Pläne entsprechend zu dotieren, steigt also die Nettoverpflichtung (Verpflichtung minus Planvermögen). Pensionsverpflichtungen werden aufgrund der langen Laufzeiten ähnlich wie langfristige Schulden bewertet. Die Verpflichtung ist, falls man die Planformel nicht ändert oder den Plan schließt, kaum zu beeinflussen. Einfacher ist es, die Anlagestrategie für das Pensionsvermögen anzupassen.
Welche Risiken gibt es bei der Verwaltung des Pensionsvermögens?
Keine Strategie zur Finanzierung der Pensionspläne
- Kein Aufbau von Planvermögen (getrenntes und insolvenzfestes Vermögen das nur den Rentnern zusteht). Sie haben keinen Zinseszinseffekt und eventuell spätere Cash Flow Risiken wenn die Zahlungen fällig werden. Außer man ist Startup und hat noch keine positiven Cash Flows, oder die alternativen Investitionsmöglichkeiten im Operativen sind so gut dass man dort investiert. Des Weiteren wird Planvermögen gegen die Verpflichtung verrechnet, was sich positiv auf die Bilanzkennzahlen wie Verschuldungsgrad und Eigenkapitalquote auswirken kann.
- Keine Übersicht von Fälligkeiten von Auszahlungen mit Fristigkeiten von Vermögenswerten. Im Idealfall sind diese kongruent. Ein Beispiel wäre wenn Sie alles in Aktien halten, es aktuell einen Abschwung gibt, und Sie einen Teil mit Verlusten liquidieren müssen um Zahlungen zu leisten. Besser wären Vermögenswerte die genau zum Auszahlungspunkt fällig werden und dieses Risiko vermeiden. Periodische Asset & Liability Studien durch Aktuare versuchen genau diese Thematik zu erfassen und zu bewerten.
Mangelnde Diversifikation beim Pensionsvermögen
- Schon meine Großmutter wusste dass man nicht alle Eier in einen Korb legen sollte, denn wenn der Korb fällt… Ähnlich ist es mit der Diversifikation bei Investments des Pensionsvermögens. Dennoch gibt es Unternehmen die alles in einer Vermögensklasse bei einem Anbieter halten, zum Beispiel das ganze Pensionsvermögen bei einem Lebensversicherer. Ein diversifiziertes Portfolio kann nicht nur das Risiko reduzieren sondern auch die Rendite steigern.
Mangelnde Kontrollen bei der Anlage von Pensionsvermögen
- Für jede Anlageklasse sollte es passende Benchmarks geben samt regelmäßiger Abweichungsanalyse und Plausibilitätsprüfungen. Ein Beispiel aus der Praxis. Eine Firma hatte in einen Geldmarktfond investiert der 10% Zins im Jahr erwirtschaftete. Dies fiel bei einer Plausibilitätsprüfung im Rahmen der Abschlussprüfung auf. Auf Nachfrage stellte sich heraus dass in dem Geldmarktfonds S&P 500 Derivate beigemischt wurden die gerade gut liefen (aber das Gegenteil hätte auch der Fall sein können). Ein regelmäßiger, einfacher Benchmark Vergleich hätte dies zu Tage gefördert. Auch das Credit Rating von Lebensversicherern sollte regelmäßig geprüft werden, sowie die Verzinsung im Vergleich zu anderen Anbietern. Wenn ein anderer Versicherer bessere Verzinsung und höhere Bonität hat (Das Konzept der Efficient Frontier: Maximaler Return bei minimalem Risiko), dann stellt sich die Frage warum man nicht bei diesem Anbieter seine Beiträge einzahlt.
Mein Fazit: Eine Prüfung von Pensionsplänen ist eine lohnende Investition und sollte von keinem Prüfplan fehlen. Hier geht es oft um sehr viel Geld über sehr lange Zeiträume. Der Nutzen eines professionellen Managements in diesem Bereich übersteigt meiner Erfahrung nach die Kosten um ein Vielfaches.