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Der Fachkräftemangel wird von vielen Unternehmen beklagt und auch die Interne Revision muss sich auf die veränderten Bedingungen im Arbeitsmarkt einstellen. Wie gelingt eine nachhaltige Mitarbeiterbindung und wie ein erfolgreiches Recruiting in der Internen Revision?
Fritz Volker, erfahrener Revisions-Experte, gibt dazu einen Überblick und zeigt die Möglichkeiten, Chancen und Erfordernisse.
Langjährige Leitungsfunktionen in der Internen Revision bei Finanzdienstleistern und Energieversorgern
Zum ProfilWie sieht die aktuelle Lage bezüglich Recruiting in der Internen Revision aus?
Die Situation ist für die Interne Revision schon seit längerem – nicht nur bei der Suche nach IT-Revisoren – herausfordernd. Und das wird auch so bleiben! Denn die Zeiten, in denen sie sich – wie auch andere Fachbereiche – die Rosinen aus dem Talentpool herauspicken konnte, sind längst vorbei. Nicht die Talente bewerben sich, sondern die Unternehmen bei den Talenten. Und die Lage wird sich durch das Ausscheiden der Babyboomer-Jahrgänge aus dem Arbeitsleben noch weiter dramatisch verschärfen. Neben dem durch den demografischen Wandel verursachten Mangel an Fachkräften kommen weitere Herausforderungen hinzu, wie die Favorisierung auf wenige (große) Unternehmen, die zunehmende Abwanderung von Talenten ins Ausland, der Wertewandel der Generationen u. v. a. m.
Um beim Recruiting erfolgreich zu sein, kann und darf die Interne Revision den Kampf um ihre Talente deshalb nicht nur extern führen. Sie muss auch unternehmensintern rekrutieren und ihre qualifizierten Revisoren durch nachhaltiges Retention Management an sich binden. Bei der Entwicklung entsprechender Strategien ist es für die Interne Revision von entscheidender Bedeutung, diese am Selbstverständnis und der Erwartungshaltung von Bewerbern / Mitarbeitern der Generationen Y und Z auszurichten, um den Beruf Revisor für diese beiden Zielgruppen interessant zu machen.
Welche Möglichkeiten gibt es, das Image der Internen Revision zu verbessern und den Beruf des Revisors für potenzielle Bewerber attraktiver zu machen?
Da gibt es einiges! So müssen Unternehmen heute nicht nur für Kunden, sondern auch für potenzielle Arbeitnehmer zur Marke werden. Employer Branding, als eine Marketing-Strategie der HR-Abteilung, hilft dabei eine solch attraktive Arbeitgebermarke zu schaffen. Ziel ist es, das eigene Unternehmen als exzellenten Arbeitgeber zu positionieren, Wettbewerber in den Schatten zu stellen, Mitarbeiter für das eigene Unternehmen zu gewinnen und diese langfristig zu binden. Im Kampf um talentierte Mitarbeiter ist ein positives Arbeitgeber-Image sehr wichtig.
Firmen, die sich von ihren Wettbewerbern absetzen, haben höhere Chancen, Fachkräfte anzuziehen und zu binden. Das gilt auch für die Interne Revision. Diese hat, unberechtigterweise, oft noch den Ruf einer Unternehmenspolizei und wird eher als Feind statt als Freund gesehen. Das schreckt Talente – intern wie extern – mitunter ab. Deshalb muss sie ihr Image mit modernem Revisionsmarketing aufpolieren. Die Revision muss sichtbar werden, sich zeigen, sich präsentieren und ihren Nutzen kommunizieren.
Hierfür gibt es viele bewährte Maßnahmen: vom Netzwerken über Vorträge, Flyer, die Präsenz bei Veranstaltungen bis hin zum Intranet und einem eigenen Bereich auf der Karrierewebsite. Auch Klassiker wie Campus Recruiting und die Teilnahme vor Ort an Personalmessen sind hier zu nennen. Wichtig ist, dass die Interne Revision – will sie ihr Image bei Bewerbern optimieren – hierfür den Schulterschluss mit HR, Marketing und der Unternehmenskommunikation sucht, um diese mit flankierenden Maßnahmen beim Employer Branding gezielt im Hinblick auf ihre eigenen Bedürfnisse hin zu unterstützen.
Inwieweit kann die Digitalisierung beim Finden und Binden von Talenten für die Interne Revision helfen?
Der Rekrutierungsprozess hat sich in den letzten Jahren zweifellos weiterentwickelt, vor allem aufgrund der Digitalisierung und des demografischen Wandels. Vor diesem Hintergrund verlieren die traditionellen Recruiting-Kanäle an Wirksamkeit. Moderne Ansätze wie das Social Media Recruiting gewinnen an Attraktivität und werden immer beliebter. New Hiring ist die Recruiting-Antwort auf New Work. Der moderne Recruiting-Ansatz verbindet menschliche Expertise, Technologie und Daten über den gesamten Recruiting-Prozess und sämtliche Recruiting-Disziplinen hinweg. Dabei sollte sich die Revision auch auf standardisierte Bewerber-Auswahlverfahren und Tools zur Potenzialbeurteilung stützen können. Wenn hier unternehmensweite Standards fehlen, ist die Revision gefordert, solche für sich selbst zu entwickeln und anzuwenden.
Was bedeutet Retention Management für die Interne Revision?
Nach dem Finden folgt das Binden von Revisionsmitarbeitern. Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter machen den Unterschied zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Revisionen aus. Es kommt deshalb darauf an, den Erfolgsfaktor ‘Revisor‘ gezielt auszuwählen und weiterzuentwickeln. Deshalb ist es – auch für den Sieg im War for Talents – entscheidend, wie stark die Revisionsführungskräfte Talente begeistern und an sich binden können.
Denn immer häufiger verlassen Mitarbeiter nicht mehr eine Firma, sondern vielmehr ihre Führungskraft: “Man kommt wegen des Jobs und geht wegen des Chefs.
Wurde früher lediglich die Fluktuationsquote gemessen, so ist Retention Management heute eine ganzheitliche Betrachtung der Bedürfnisse von Talenten. Effektives Leadership in der Internen Revision schließt somit Mitarbeiterbindungsmaßnahmen ein.
In einer sich ständig verändernden Geschäftswelt müssen Sie als Revisor up-to-date sein. Holen Sie sich Tipps und Tricks erfahrener Revisionsexperten, die den Berufsalltag erleichtern.
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