
Als Interner Revisor prüfen Sie komplexe Sachverhalte und wollen die wesentlichen Ergebnisse Ihrer Prüfung deutlich vermitteln. Erforderliche Änderungen möchten Sie konsequent formulieren. Gerade im Executive Briefing sind Klarheit und Konzentration auf das Wesentliche gefordert. Wie Ihnen eine erfolgreiche Präsentation gelingt, hat in diesem Beitrag Rhetorik-Coach Reiner Neumann für Sie zusammengefasst.
Klare Kernaussagen im Revisionsbericht
Ob im Internet oder auf dem Papier, kaum jemand liest in einer Zeitung alle Artikel. Wir konzentrieren uns auf die Themen, die uns interessieren, die uns amüsieren, die unsere Neugierde erregen. Das erkennen wir an der Schlagzeile und den ersten Sätzen – danach entscheiden wir uns dafür, weiterzulesen oder weiterzublättern.
„Fragen Sie sich deshalb vor der Präsentation Ihrer Revisionsergebnisse: Was ist Ihre wichtigste Aussage? Was sollen sich die Leser oder Zuhörer auf jeden Fall merken?“
Beschränken Sie sich auf das Wesentliche. Sagen Sie, was wichtig ist. Die Kernaussage reduziert den Inhalt auf das Wesentliche. Punkt.
Eine gute Kernaussage ist:
Bedienen Sie sich der Alltagssprache. Machen Sie Ihren Standpunkt deutlich.
Warum Sie Ihre Prüfungsergebnisse und Maßnahmenempfehlungen positiv formulieren sollten
Ihre Botschaft sollte positiv formuliert sein, um zu überzeugen. Sehen Sie selbst: „Das Unternehmen ist nicht in der Krise“, so Thomas Enders von Airbus im Interview mit dem Handelsblatt. Auch Frankreichs Staatspräsident Macron formulierte: „Ich bin nicht arrogant.” Und „Ich will kein Sheriff sein” erklärte NRW-Innenminister Herbert Reuls. Was merken Sie, wenn Sie diese Sätze lesen? Richtig: Genau den abgestrittenen Sachverhalt haben wir in all diesen Fällen deutlich vor Augen – die Krise bei Airbus, den arroganten Präsidenten, den Innenminister als Sheriff.
All diese Sätze ähneln der „Mutter aller Dementis“ – dem „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten“ von Walter Ulbricht anlässlich der Pressekonferenz am 15. Juni 1961. Zwei Monate später war die Mauer gebaut.
Negative Aussagen lassen sich meist positiv formulieren:
- „Verstehen Sie mich nicht falsch” lenkt die Wahrnehmung der Zuhörer auf ein mögliches Missverständnis, „Verstehen Sie mich richtig” dagegen auf das Gemeinsame.
- „Wir wollen vermeiden” klingt defensiver als “Wir wollen erreichen”.
- „Bitte auf den Wegen bleiben!“ klingt nicht nur besser, die Aufforderung wird meist auch eher befolgt als „Rasen betreten verboten!“.
Die Kür der Kernaussage ist der Soundbite – ein Satz, der alles sagt, bildhaft und knackig. „Wir wollten Ihnen die Perspektive unserer Wettbewerber verdeutlichen“, rief Daimler-Chef Dieter Zetsche auf der 2017er Autoshow in Detroit bei einer Präsentation dem Publikum zu. Mit diesen Worten erklärte er, warum die neuen Modelle mit den Rücklichtern zum Publikum geparkt sind. Dieser Satz wurde dann auch von vielen Medien zitiert.
Mit einer guten Kernaussage haben Sie das Fundament gelegt, um gut verstanden zu werden. Beschränken Sie sich auf 3 – 5 Kernaussagen – weniger ist mehr. Wiederholung sichert die bessere Wahrnehmung und Erinnerung. Bekanntes ist für uns glaubwürdiger. Die Bekanntheit ist für die meisten Menschen dabei wichtiger als die Quelle der Botschaft. Häufiger gehörte Botschaften haben für uns einen höheren Wahrheitsgehalt.